Gut besucht war die Vernissage. Bei Erfrischungsgetränken und Häppchen konnten die Besucher die ausgestellten Bilder begutachten und auch Kontakt zu den ausstellenden Künstlern aufnehmen. „Dieses Jahr sind nur 20 Künstler mit dabei, im letzten Jahr waren es 31“, erzählte Organisator Wolfram Kulot, Vorsitzender des Kulturfördervereins lechwärts. Als Motto hatte er „Menschen, die ich liebe – Technik, die ich liebe“ ausgegeben, und dieses Mal waren auch wirklich nur Bilder zum Thema eingegangen.
Eine Überraschung erlebte Wolfram Kulot allerdings mit einem Bild von Karl Socher. „Es kommt ja selten vor, dass ein Künstler schon zu Lebzeiten kopiert wird“, schmunzelte er. Socher hatte nämlich das von Kulot vor rund 20 Jahren gemalte Bild der Altenstadter Basilika, das im Rathaus hängt, originalgetreu nachgemalt. Jeder hat halt so seine Vorbilder. Wie auch Marius Haberstock, der drei Bilder in kreativer Spachteltechnik, zu der er sich von Gerhard Richter inspirieren ließ, abgegeben hatte. „Richter ist der einzige, den ich toll finde“, meinte er.
Garantiert einzigartig und mit bunter Wachsmalkreide aufs Papier gebannt ist das Gemälde „Mama und ich“ der achtjährigen Emma Heck. Das Bild hatte sie am Wochenende zuvor extra für die Ausstellung gemalt. „Malen macht mir Spaß und ist eines meiner Hobbys“, erzählte sie. Eigentlich sollte ja der Papa auch mit aufs Bild, was aber am Platz scheiterte. „Ich hätte ihn gerne noch drauf gemacht, aber ihn noch hinquetschen, dann wäre das ganze Bild kaputt gewesen“, erläuterte die junge Künstlerin.
Ebenfalls Motive in der Familie gefunden hatte Peter Sieck. Mit „Dame im weißen Kleid“ und „Franziska“ hatte er seine Frau und seine Enkelin in Acryl auf Hartfaserplatte gebannt. Manuela Dreher, die in Berlin und Schongau lebt und ihre Bilder in der ehemaligen Schlosserwerkstatt ihres Großvaters fertigt, hatte mit der Frottage „Der Künstler hinter dem Künstler“ diesem ein Denkmal gesetzt. Anrührend auch ihre Radierung eines Kleinkinds, das über die Schulter der Mutter blickt.
Der Altenstadter Lokalmatador Paul Ressl hatte das Motto ganz speziell ausgelegt und stellte zusammen mit seinem beiden Söhnen Paul jun. und Frederik aus. Paul Ressl jun. zeigte eine Plastik aus selbst gefalteten Waben aus gewachstem Papier, eigentlich eine Vorlage für einen Bronze-Guss, und Frederik war mit „Das ist er!“ mit einem Selbstportrait vertreten. Durch ihre eigenwilligen Titel, wie „die bipolare Ehe kommt auf keinen grünen Zweig“ oder „auf der Shift-Taste nach Norden“ machte Barbara Hoheisel-Wühr auf sich aufmerksam. Unter dem Pseudonym „Israel“ erzählte ein Ravensburger Künstler, der in Peiting wohnt, symbolhafte und ausdrucksstarke Geschichten und gab seiner „inneren Notwendigkeit zu malen“ Ausdruck. Und Corinna Niggl bekannte sich mit bunten Windradeln aus Pet-Flaschen zur Windenergie. Insgesamt eine interessante Schau, die wieder Überraschungen bietet. Eine Ausstellung für Alles und Alle eben.
Ursula Fröhlich
Öffnungszeiten:
Geöffnet ist die Ausstellung für Alles noch am Samstag und Sonntag, 17. und 18. Oktober, jeweils von 14 bis 18 Uhr.