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Schongauer Nachrichten vom 6.11.2006

Nachdenkliches mit Augenzwinkern

Aus Berlin: Dota und die Stadtpiraten

Peiting – Als Liedermacherin war sie angekündigt, aber der Titel wurde ihr ebenso wenig gerecht, wie der niedliche Band-Name "Dota und die Stadtpiraten". Dota Kehr, ein poetisch-musikalisches Temperamentsbündel aus Berlin, die mit ihrer Band auf Einladung des Kulturfördervereins Lechwärts am Samstagabend im M32 auf der Bühne stand, überzeugte durch humorig-sinnige Texte und tanzbare Musik.
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Gleich mit dem ersten Titel, einer fröhlich-beschwingten Samba-Nummer eroberte sie die knapp 60 Besucher im Sturm. "Tanzt der Bürgermeister von Peiting Samba?", fragte Dota in dem Text. Aber ob es an dieser Zeile lag, die die Zuhörer zum Schmunzeln brachte, dass schon beim ersten Lied eine Gitarrensaite riss? Egal – auch das überspielte die 25-jährige Berlinerin mit ihrem Charme.
Flugs wurde ein Lied ausgepackt, das sie für den Fall geschrieben hat, dass alle Saiten reißen, bis auf die untersten zwei und noch rasch ein Gedicht rezitiert, bis der Schaden behoben war.
Ihre Titel sagt sie am liebsten nicht namentlich an, um den Refrain nicht vorwegzunehmen. Das klingt dann in etwa so: "Das Stück ist schnell und in c- moll." Oder so: "Das nächste Stück fängt ganz plötzlich an und ist in g-moll." Ein Glück, dass die Stadtpiraten Jan Rohrbach, an der E-Gitarre und Ukulele, Sebastian Vogel am Bass und Janis Görlich am Schlagzeug ein eingespieltes Team sind und dem Ratespiel folgen können.
Die Musik von Dota und ihren Stadtpiraten ist abwechslungsreich und geprägt von verschiedenen Einflüssen. Melancholisch und verspielt klingt es mal funkig, mal brasilianisch, gewürzt mit einer Prise Reggae oder Swing. Bevorzugte Tonart ist moll, wenn Dota von Erledigungszettelschreibern mit Plan B im Hinterkopf, vom Mittelinsel-Urlaub, nämlich "Kreisverkehr mit Strandkorb" oder von der Zivilisation, der "ständigen Vermehrung unausweichlicher Notwendigkeiten" singt.

Nachdenkliches wird mit einem Augenzwinkern der großen Kulleraugen präsentiert, zu den Soli ihrer Bandmitglieder legt Dota schon mal eine flotte Sohle aufs Parkett. "Was ist mit den ganzen angefangenen Sätzen, die im Raum stehen gelassen werden? Kommt die einer abholen?", eine Frage, der sich Dota Kehr ebenso annimmt, wie denjenigen, die "die Umwelt zerstören und die Autobahn verstopfen" – das sind "immer die anderen".

Frühstück mit Kuchen

Einen großen Raum nehmen in den Texten der jungen Songwriterin Lieder über Liebesbeziehungen ein:
"Bleib doch bis zum Frühstück, ich versprech’ dir Kuchen."
Oder: "Jetzt bleiben mir nur noch diese zwei Töne, um zu sagen, dass es ohne dich so eintönig sei".
Mit prägnanten Worten malt sie poesievolle Bilder, der Reim ist Nebensache, genaues Zuhören ist gefragt, wenn Dota ihre klare, eindringliche Singstimme erhebt.

Ein Hörerlebnis für alle, die da waren und sich, wie Werner Friebel von Lechwärts es eingangs formulierte, auch einmal auf "etwas Neues einlassen" wollten.
Das Publikum gab seiner Begeisterung denn auch in lautem Applaus Ausdruck und forderte eine Zugabe nach der anderen. Insgesamt fünf lieferte die Band, bevor sie sich von der Bühne verabschiedete.


Text & Fotos: Ursula Fröhlich




Website der "Kleingeldprinzessin" Dota Kehr