Peiting – Als Liedermacherin war sie
angekündigt, aber der Titel wurde ihr ebenso wenig gerecht,
wie der niedliche Band-Name "Dota und die Stadtpiraten".
Dota Kehr, ein poetisch-musikalisches Temperamentsbündel aus
Berlin, die mit ihrer Band auf Einladung des
Kulturfördervereins Lechwärts am Samstagabend im M32 auf
der Bühne stand, überzeugte durch humorig-sinnige Texte
und tanzbare Musik.
Gleich mit dem ersten Titel, einer
fröhlich-beschwingten Samba-Nummer eroberte sie die knapp 60
Besucher im Sturm. "Tanzt der Bürgermeister von Peiting
Samba?", fragte Dota in dem Text. Aber ob es an dieser Zeile
lag, die die Zuhörer zum Schmunzeln brachte, dass schon beim
ersten Lied eine Gitarrensaite riss? Egal – auch das
überspielte die 25-jährige Berlinerin mit ihrem
Charme.
Flugs wurde ein Lied ausgepackt, das sie für
den Fall geschrieben hat, dass alle Saiten reißen, bis auf die
untersten zwei und noch rasch ein Gedicht rezitiert, bis der
Schaden behoben war.
Ihre Titel sagt sie am liebsten nicht namentlich an, um den Refrain
nicht vorwegzunehmen. Das klingt dann in etwa so: "Das
Stück ist schnell und in c- moll." Oder so: "Das
nächste Stück fängt ganz plötzlich an und ist
in g-moll." Ein Glück, dass die Stadtpiraten Jan
Rohrbach, an der E-Gitarre und Ukulele, Sebastian Vogel am Bass und
Janis Görlich am Schlagzeug ein eingespieltes Team sind und
dem Ratespiel folgen können.
Die Musik von Dota und ihren
Stadtpiraten ist abwechslungsreich und geprägt von
verschiedenen Einflüssen. Melancholisch und verspielt klingt
es mal funkig, mal brasilianisch, gewürzt mit einer Prise
Reggae oder Swing. Bevorzugte Tonart ist moll, wenn Dota von
Erledigungszettelschreibern mit Plan B im Hinterkopf, vom
Mittelinsel-Urlaub, nämlich "Kreisverkehr mit
Strandkorb" oder von der Zivilisation, der
"ständigen Vermehrung unausweichlicher
Notwendigkeiten" singt.
Nachdenkliches wird mit einem Augenzwinkern der großen
Kulleraugen präsentiert, zu den Soli ihrer Bandmitglieder legt
Dota schon mal eine flotte Sohle aufs Parkett. "Was ist mit
den ganzen angefangenen Sätzen, die im Raum stehen gelassen
werden? Kommt die einer abholen?", eine Frage, der sich Dota
Kehr ebenso annimmt, wie denjenigen, die "die Umwelt
zerstören und die Autobahn verstopfen" – das sind
"immer die anderen".
Frühstück mit
Kuchen
Einen großen Raum nehmen in den Texten der jungen Songwriterin
Lieder über Liebesbeziehungen ein:
"Bleib doch bis zum Frühstück, ich versprech’
dir Kuchen." Oder: "Jetzt bleiben mir nur noch diese zwei
Töne, um zu sagen, dass es ohne dich so eintönig
sei".
Mit prägnanten Worten malt sie
poesievolle Bilder, der Reim ist Nebensache, genaues Zuhören
ist gefragt, wenn Dota ihre klare, eindringliche Singstimme erhebt.
Ein Hörerlebnis für alle, die da waren und sich, wie
Werner Friebel von Lechwärts es eingangs formulierte, auch
einmal auf "etwas Neues einlassen" wollten.
Das Publikum gab seiner Begeisterung denn auch in lautem Applaus
Ausdruck und forderte eine Zugabe nach der anderen. Insgesamt
fünf lieferte die Band, bevor sie sich von der Bühne
verabschiedete.