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Rückblick:

Helmut Schleich

"Der allerletzte Held"

7. Mai 2009

Ballenhaus Schongau


aus den Schongauer Nachrichten vom 9.5.09:

"Heldensammler" Helmut Schleich: Umjubelter Kabarettabend beim Heimspiel

Schongau - "Es ist bereits über 50 Jahre her, dass im deutschen Militär nicht mehr gestorben worden ist." Drachentöter gibt's nicht mehr und auch keine großen Schlachten mit Mann gegen Mann-Gemetzel, wie auf historischen Bildern. Wie sehen wahre Helden in Zeiten von Fernsehen und Internet aus? Sind sie etwa virtuell und existieren nur im Kopf? Am Donnerstagabend war Kabarettist Helmut Schleich unter dem Motto "Der allerletzte Held" als Heldensammler Hartmut Schlauch dem Heldentum auf der Spur und ließ vor dem amüsierten Publikum im voll besetzten Ballenhaus ein buntes Helden-Panoptikum aufmarschieren. Eingeladen hatte der Kulturförderverein Lechwärts e.V.

Helmut Schleich ist gebürtiger Schongauer und, auf den Spuren eines anderen bayrischen Helden, der seine Karriere einst in Schongau startete, wanderte er aus der Lechstadt gen Landeshauptstadt. Freilich, um in einem ganz anderen Fach zu brillieren. Dass er ein ausgeprägtes Talent hat, Personen zu imitieren wird gleich zu Beginn klar, als er den Kopf senkt und stiernackig ins Publikum grantelt. Die heutige CSU werde beherrscht von Figuren, deren geistiges Niveau so niedrig sei, dass selbst der Schweißtropfen auf Straußens Trachtenanzug höhere Intelligenz bewiese. Stoiber? - "von Strauß geboren im Rahmen einer Darmspülung". Seehofer? - "wenn das die Hoffnung ist, wie sieht dann Verzweiflung aus?".
Als Schutzpatron der Demagogen und Wirtschaftskriminellen, nach dem Komponisten, Vögel und Flughäfen benannt sind, setzt er dem einstigen Landesvater ein Denkmal. Nur um gleich darauf in eine behäbige Starre zu verfallen, und mit aufgerissenen Augen und betoniertem Grinsen im Gesicht einen Redespurt ohne Punkt und Komma hinzulegen, der selbst Dieter Thomas Heck vor Neid erblassen ließe. Als Ottfried Fischer interviewt er Pabst Benedikt XVI indem er wieselhaft die Rollen wechselt. Zölibat in der katholischen Kirche abschaffen? Wo würde das denn hinführen? An Benedikt, ja auch nicht grade mehr der jüngste könnte sich etwa eine Dame ranmachen, die es nur auf seinen Reichtum abgesehen hätte. "Dann Scheidung, der Pabst muss in ein Reihenhäusel ziehen und sie hockt dann im Vatikan und fährt mit dem papamobil umeinander.", so Schleich.
Aber er hat noch jede Menge anderer Charaktere auf Lager, die das Publikum dazu verleiten, sich vor Lachen förmlich wegzuschmeißen. Als Heinrich von Horch, der schon Johannes Heesters Gesangsunterricht erteilt hat, zwinkert er den Damen im Publikum zu und gockelt auf eine derart tattrige Art über die Bühne, dass diese sicher dahinschmelzen - vor Mitleid. Als Feng-Shui-Berater vom asiatischen Bring-Dienst, als Freundlichkeitsterrorist am Werbetelefon oder als Hungerkünstler, der Fischsemmeln mit Schweinsbraten und Leberkäs verspeist - Schleich zieht alle Register und das Publikum amüsiert sich königlich. Obwohl er sich das Beste zum Schluss aufgehoben hat. Ganz unheldenhaft neidet er da seinem Beleuchter den Applaus.

Text & Fotos: Ursula Fröhlich



 
 
 


• Video von Helmut Schleich in "Neues aus der Anstalt"

• Homepage von Helmut Schleich