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Solo-Musikkabarett von und mit Nepo Fitz

Vorpremiere seines neuen Programms "DRINGEND!" im Eulenspiegel Schongau am Samstag, den 8. Februar 2014

Artikel aus den "Schongauer Nachrichten" / Februar 2014:
Wenn ich könnte und würde, wie ich wollte, oder sollte, aber ich mache es dann doch nicht und außerdem habe ich sowieso keine Zeit, und was ich noch sagen wollte, ich muss erst einmal meinen Google-Kalender befragen und überhaupt….: Ein wahres Feuerwerk an Gedankensprüngen und das Ganze in rasanter Sprechgeschwindigkeit – das war der Auftritt von Nepo Fitz in der Schongauer Kultkneipe Eulenspiegel.
Der Kabarettist selbst hatte sich an den hiesigen Kulturförderverein „lechwärts“ gewandt, um vor diesem ihm halbwegs bekannten Publikum eine Vorpremiere seines neuen Programms „Dringend!“ zu feiern.
Und der Name ist wahrlich Programm. Was in der Literatur „Stream of consciousness” (Bewusstseinsstrom) genannt wird, von dem man auch nicht annehmen würde, dass er gespro-chen funktioniert, der kann sich von Nepo Fitz eines Besseren belehren lassen. In zwei Stunden rattert dieser so ziemlich alle Themen durch, die man sich vorstellen kann: Was er in den nächsten drei Jahren noch alles erledigt bekommen muss, denn dann ist er 35 Jahre alt und eben nicht mehr jung, über traumatische Zahlen-Kindheitserlebnisse, Gefühle und Tiefgang, die er sich selbst abspricht, aber dennoch eine halbe Stunde darüber zu sprechen vermag, Unterschichtenfernsehen, Stress-Coaching, Hass-Coaching, Sprech-Diarrhöe, und noch vieles andere.



In Vielem kann sich der geneigte Zuhörer wiederfinden, wenn er denn mitkommt. Denn, wie gesagt, Fitzs Sprechen ist oft schneller, als der jedem eigene Bewusstseinsstrom, die ungeordneten Gedanken. Ungeordnet ist bei Nepo Fitz nichts, und um beim ersten Auftritt auch ja nichts zu vergessen, musste er hin und wieder in seine Text-Mappe spicken. Wobei es kaum zu glauben ist, dass er tatsächlich etwas abgelesen hat, dazu ging alles zu schnell. Der Kabarettist hat viele Wahrheiten auf Lager, die mal philosophisch, mal mehr mit dem Brecheisen und einer Note des von ihm eigentlich verhassten Unterschichtenfernsehen daherkommt. Kurios wird es auch, wenn Fitz, der gefühlt jedermanns täglich zur Verfügung stehende 10000 Worte innerhalb kürzester Zeit verbraucht, sich über den in seinen Augen rein weiblichen Sprech-Diarrhöe auslässt. „Die hört einfach nicht mehr auf zu reden, derweil kann ich mich nicht lange unterhalten.“ Echt? Aha.
Kurze geistige Verschnaufpausen gönnt der Kabarettist seinen Zuhörern mit wirklich ziemlich guten Gesangseinlagen, die er meist selbst am E-Piano begleitet. Ob Balladen von Robbie Williams oder Punk-Klassiker von Rage against the machine: Von diesen Einlagen dürften es gerne noch mehr sein. Zumal Fitz dabei auch das Publikum mit einbezieht, für richtig gute Stimmung sorgt und endlich den Blick von seinem Manuskript losreißt.
Nach fast zwei Stunden hat der Kabarettist dann doch ein Einsehen und sorgt selbst für Entschleunigung, die er nach all der verbreiteten Hektik auch selbst für die bessere Wahl hält. Schade ist nur, dass das letzte ernste Thema, Politik und Waffengeschäfte, nicht mehr wirklich anzukommen vermag. Nepo Fitz Programm ist intelligent, mit wenig Kalauern, gespickt mit wirklich guter Satire, aber vielleicht einfach ein bisschen schnell und ein bisschen viel. Doch dazu sind Vorpremieren da: Dass er bis zur endgültigen Premiere am 14. März im Münchner Schlachthof noch ein wenig am Text-Ordner basteln kann.


   
Kabarettist Nepo Fitz, auch ein sehr talentierter Sänger und Musiker, suchte bei der Vorpremiere seines neuen Programms immer wieder den Kontakt zum Publikum.

Text & Fotos: Christine Wölfle

Homepage von Nepo Fitz