Der erste Platz ging an den Komödianten Michi Marchner, auch bestens bekannt von den "Lesderhosn", der eigentlich außer Konkurrenz auftreten wollte. Den zweiten Platz heimste Peter Sick aus Altenstadt ein, der normalerweise eher durch seine Kriminalgeschichten als durch Gedichte bekannt ist. Und den dritten Platz machte Realschullehrer Martin Fleck mit der Idee, am Büchertisch von Bücher Bauer den einzigen Gedichtband zu kaufen und jeweils die erste Zeile aus jedem Gedicht vorzulesen, was er immerhin bis Seite 51 durchzog. Die letzten 30 Seiten, die er sich als Zugabe aufhob, falls er einen Preis gewänne, wurden dem Publikum gnädigerweise erspart.
Das hatte zu diesem Zeitpunkt einen Gedichte-Marathon angefangen beim einsamen Riesen über einige Ferkeleien, Krankenschwestern, Abendgebete von kleinen Jungs, der Unterhaltung von zwei Flaschen (durchaus wörtlich gemeint, eine voll - eine leer) bis hin zu Heilkräuterreimen hinter sich gebracht. So begann Anneliese Grass aus Hohenfurch ihren Vortrag mit einer gereimten Hommage an Bürgermeister Gerbl, dem in seinem Heimatort wohl schwer nachgetrauert wird. Es folgte ein Sammelsurium aus Themen, die die Welt bewegen, wie Friede oder Traurigkeit oder Miniaturen über streitende Spatzen, Blattläuse und Katzen auf Mäusejagd.
Der Schongauer Florian Weber reimte unter dem Motto "Heraus aus der Einsamkeit, hinein ins kleine Glück". Und Marianne Porsche-Rohrer zitierte frei aus ihrem Heilpflanzen-Lexikon.
Für das humoristische Element und den unterhaltsamen Ausklang des Abends sorgte Michi Marchner, der eingangs als "Michael von Widdersberg" mit seiner Gitarre zum Dichterstreit angetreten war. Mit leicht makaberem schwarzen Humor über Zifern (bayrischer Ausdruck für meist blonde Zicken), kleine bleiche Wasserleichen oder dem von ihm ins Deutsche übertragenen Song der "New Harlem G'stanzl-Singers", nämlich "Es hängt ein Pferdeapfel an der Wand" startete er einen erfolgreichen Angriff auf die Lachmuskeln des Publikums. Und wurde letztendlich mit dem von Stefan Walter gestalteten Slam-Engerl als ersten Preis belohnt. Was solls, der Abend war lau, das Bier war kühl, es gab Leckeres vom Grill und zwischendurch konnte man sich bei feinem Electronic Funk mit afrikanischen Rhytmen und Santana-Einschlägen entspannen.
Text und alle Fotos: Ursula Fröhlich/ SN
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