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aus den "Schongauer Nachrichten" vom 5.10.2008

West-östliche Klangwelten

Sigi Schwabs neueste Kreation begeisterte im Ballenhaus


Schongau (aj) – „Es war ein tiefer Wunsch von mir, sich vor einer anderen Kultur zu verbeugen“, sagte Sigi Schwab im Hinblick auf sein neuestes Werk „Ramayana“. Ein uraltes indisches Märchen diente als Vorlage für die Suite in fünf Sätzen.

Bis in die hinterste Ecke reihten sich die Stühle im Ballenhaussaal und die knapp 200 Gäste erlebten einen Musikabend der besonderen Art: In Form einer Parabel hatte Sigi Schwab eine alte indische Sage vertont und exotische Klänge und für manche von uns fremdartige Instrumente, wie das Saiteninstrument Tarang oder das Gadham, einem einer Tonvase ähnelndes Gefäß, das als rhythmische Trommel geschlagen wurde, verbanden sich auf zauberhafte Weise mit Flöte, Klarinette, Oboe und Gitarre.
    

Das dem Dichter Valkimi zugeschriebenen Epos erzählt vom schicksalhaften Leben des Prinzen Rama, der als Inkarnation Vishnus auf die Welt gekommen war, um diese von dem üblen Dämon Ravana zu befreien. Gemeinsam mit seiner schönen Gemahlin Sita, die dem Prinzen in die ihm auferlegte Verbannung durch dessen Vater folgt, verbringen sie in der Natur eine glückliche Zeit zusammen mit den Tieren, die im dortigen Wald leben. Allerdings gelingt es dem bösen Ravana mit einer List zu Sita zu gelangen und diese nach Sri Lanka zu entführen.
Rama ist tot unglücklich und versucht, Sita zurück zu gewinnen. Zu Hilfe kommt ihm dabei der Affenmensch Hanuman, der Sohn des Windgottes, der als einziger das große Meer überbrücken kann, so dass Rama auf die Insel gelangen, seinen Erzfeind besiegen und schließlich den Thron besteigen kann.


    
Ein Feuerwerk an Klangfarben feuerten die sechs Musiker am Samstagabend ab und während Willy Freivogel (Flöte/Altflöte), Andreas Vogel (Oboe/Englischhorn) und Rainer Schumacher (Klarinette/Bassklarinette) dezent im Hintergrund agierten, setzten Sigi Schwab an der Gitarre oder dem Tarang und Andreas Keller (Drums, Percussion und Pads) nachhaltige Klangakzente, verbunden mit leicht jazzigen und bluesigen Elementen.
Immer im Mittelpunkt: Der aus Madras stammende Ramesh Shotham, der mit seinen exotischen Instrumenten, wie dem Dholak, einer in Nordindien weit verbreiteten zweiseitigen Trommel, dem bereits erwähnten Gadham oder dem Konakol, einem im 7/8-Takt gehaltenen Sprechgesang, die jeweils richtige Mischung mit einbrachte.
„Das sind die Gewürze, die eine Speise erst richtig abrunden und vollenden“, meinte hierzu Gitarrist Sigi Schwab.

Geschrieben hatte Schwab das Stück im Frühjahr dieses Jahres, das er am ersten Mai auf einem Jazzfest in Kaiserslautern uraufführte. „Mich hat einfach der emotionale Bogen interessiert“, sagte Sigi Schwab und meinte abschließend: „Wir wollen einfach nur klasse Musik machen“ – und das ist ihm und seinen Musikern erneut gelungen.

Text & Fotos: Anton Jungwirth

  

 • Konzert-Fotoserie von Helmut Bernhardt
 • Konzertvorschau hier als PDF

Sigi Schwab: "Ramayana-Suite" Homepage