Schongau – „Es ist tief in der Nacht, die Stadt kommt zur Ruhe.- Dann bricht der Tag an, der Moloch erwacht.“ –
Die Kunst, mit ihren Instrumenten Geschichten zu erzählen, zelebrierten "Sigi Schwab & Percussion Project" auf
Einladung des Kulturfördervereins Lechwärts e.V. am vergangenen Freitag Abend im Ballenhaus.
Das Publikum im voll besetzten Saal feierte die drei Ausnahmemusiker mit lang anhaltendem Applaus und stehenden
Ovationen.
Seit etwa zehn Jahren arbeiten Sigi Schwab, der indische Percussionist Ramesh Shotham und der Drummer und Wahlmünchener
Andreas Keller in dieser Formation zusammen. Geradezu spürbar war die Harmonie zwischen den drei Musikern, von denen sich
keiner in den Vordergrund spielte, von denen aber jeder seinen Raum für furiose Solo- Einlagen meisterlich nutzte.
Eine Harmonie, die sich in Windeseile auch aufs Publikum übertrug, das mit gespannter Aufmerksamkeit lauschte und nach gut
zweieinhalb Stunden in Hochstimmung und anhaltender Begeisterung den Konzertsaal verließ. Grenzenlose Spielfreude,
atemberaubende Virtuosität bei vertrackten, komplexen und teilweise atemberaubend schnellen Rhythmen und das alles
präsentiert mit humorvollen Anmerkungen von Sigi Schwab waren die Markenzeichen des exzellenten Konzertabends.
Andreas Keller, gebürtiger Pfälzer, wie Sigi Schwab, der etwas "ganz kluges gemacht hat- er ist da ganz schnell weggegangen"
(Schwab) erwies sich als wahrer Zauberer an den Drums. Er verstand es ebenso, im Hintergrund ausdruckstarke Akzente zu setzen,
wie durch virtuose Soli an seinem Instrument oder aber auf einem umfunktionierten Abflussrohr richtig Druck zu machen.
Das experimentelle Element zu Kellers dröhnenden, hämmernden, wummernden Gewerbe lieferte der indische Percussion-Meister
Ramesh Shotham, der mit seinen exotischen Geräten, wie Muschelketten, einem Wasserkrug oder einer Tavil, einer Trommel
der indischen Tempelmusik einen ganz besonderen Sound erzeugte. Mit wirbelnden Fingern und klangvollen Solo-Einlagen
begeisterte er das Publikum. Shothams großes Vorbild sei Ringo Starr gewesen, so Schwab bei der Vorstellung, aber als
er nach "vier Wochen alles drauf hatte, was Ringo so konnte", sei er erst mal auf Tournee gegangen und habe sich dann
der Jazz- Musik zugewendet.
Die beiden Percussionisten bildeten eine kongeniale Ergänzung zu den ausdrucksstarken Melodien Gitarren- Altmeisters
Sigi Schwab, der mit seinem Instrument Geschichten, Traumsequenzen und Visionen beschwor und selbst nach über 40 Bühnenjahren nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Immer wieder aufs neue erschuf er diesen magischen Moment, der
entsteht, wenn der letzte Ton verklungen ist, das Publikum noch hingerissen lauscht und erst nach Sekunden atemloser
Stille in frenetischen Beifall ausbricht. uf
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Fotos: Ursula Fröhlich
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