Feinsinniger Acoustic-Jazz am 13. Nov. 2010 im "Ballenhaus"
Aus den "Schongauer Nachrichten (17.11.2010):
Eine Primaballerina an der Gitarre
Susan Weinert und ihre Musikerkollegen begeistern das Publikum im Schongauer Ballenhaus
"Ihr hört so aufmerksam zu, das ist wundervoll", schwärmte Martin Weinert. Am vergangenen Samstagabend holte der Kulturförderverein lechwärts e.V. das Susan Weinert Global Players Trio nach fast 15 Jahren zum zweiten Mal nach Schongau und auf die Bühne im Ballenhaus. Über 70 eingefleischte Jazzfans waren hingerissen und bedankten sich mit stürmischem Applaus.
Seit über 20 Jahren steht Gitarrenprinzessin Susan Weinert, die mit ihrem kraftvollen Spiel aus dem Himmel führender Jazz-Gitarristen nicht mehr wegzudenken ist, zusammen mit ihrem Mann Martin (Bass) auf der Bühne. Eine Zusammenarbeit, die auf sichtbarer und hörbarer Harmonie fußt. Einen kongenialen Gegenpart haben die beiden im Percussionisten David Kuckhermann gefunden, der das Spiel von Weinert/Weinert mit einem wahren Percussionfeuerwerk akzentuierte.
Susan Weinert Trio im Ballenhaus / Foto: Ursula Fröhlich
Kein Wunder, dass Martin Weinert ihm den Titel "Klangzauberer" verlieh und ihm bescheinigte, Susan Weinerts Eigenkompositionen "abwechslungsreich und ein ums andere Mal anders" zu inszenieren. Mal klang er afrikanisch, mal tibetisch und schaffte es sogar, mit seinem Instrument die typischen Laute einer mechanischen Schreibmaschine perfekt zu imitieren.
Susan Weinert agierte derweilen mit ihren Fingern wie eine Primaballerina auf der Gitarre. Ließ ihre Hände sensibel in irrwitziger Geschwindigkeit und präziser Perfektion über Gitarrenhals und Saiten tanzen und erweckte dabei den Anschein hingebungsvoller Konzentration. Ein warmer Sound der Melodie tragenden Gitarre, geerdet von einem wandlungsreichen Bass und angetrieben vom facettenreichen Rhythmus der Drums prägt den "Malindi-Hop". Eine Bezeichnung für den Sound der Global Players, die Martin Weinert in einer launigen Stunde selbst kreierte und die inzwischen in der Musikwelt zitiert wird. Eine wilde Mischung von verschiedenen Grooves quer durch die Weltmusik, garniert mit einer Prise Funk und ein wenig Heavy Metal. Dabei betrieb die Saarbrückerin Susan Weinert ein gepflegtes Understatement auf der Bühne und überließ die spektakulären Auftritte ihrem Instrument.
Ebenso unaufgeregt, aber auf warmherzige, sympathische Art führte Martin Weinert durchs Programm, das vor allem aus Stücken von den letzten beiden der mittlerweile zehn Alben, nämlich "Thoughts&Memories" und "Tomorrow's Dream" bestand. Mit dem ungewöhnlichen Wunsch: "Vielleicht träumt der ein oder andere heut Nacht von uns - das wär' schön" und einer Zugabe wurde das Publikum dieses Abends der Extraklasse schließlich zufrieden nach Hause entlassen.
(Ursula Fröhlich)
Des Stückerl "Chinatown" haben die Drei im Ballenhaus auch gspielt: